JTCK wrote: Tue Oct 28, 2025 4:09 pm
Oje, seit Mai kein Kommentar mehr zu dieser tollen Geschichte. Das ist wirklich schade!
Ja, das hat mich traurig gemacht. Die Geschichte hatte so eine riesige Resonanz auf RavishU erfahren, zumindest im Verhältnis zu dem was normal ist in unserer Community. Ich wollte das letzte Kapitel am Freitag den 14.02 veröffentlichen und war total gespannt darauf wie das Finale aufgenommen wird. Und dann war RavishU am Dienstag davor, den 11.02, plötzlich weg. Als das Forum dann hier im April gestartet ist, war ich gespannt darauf was die User hier dazu sagen würden. Und dann wurde die Geschichte ironischerweise auf dem Forum, das ich selbst gestartet hatte, beinahe komplett ignoriert.
In RavishUs deutschem Forum war die Geschiche bereits auf dem vierten Platz bezüglich der schieren Anzahl der Kommentare. Ich hatte mich so darauf gefreut die Geschichte hier abzuschließen, aber dann war da überwiegend gähnende Leere. Ich wusste, dass einige der Launch Geschichten untergehen würden und dass ich mit dem posten meiner alten Geschichten zum Launch einige davon quasi opfern würde, um vom ersten Tag an eine ordentliche Menge Lesematerial bereitzustellen. Das siehst du am deutlichsten bei
Die Unendliche Vergewaltigung. Aber bei Späte Genugtuung hat mich das anders als bei Die Unendliche Vergewaltigung oder Der Mitficker wirklich etwas getroffen. Späte Genugtuung ist nicht mal eben so in ein paar Stunden dahergeschrieben, sondern da steckt wirklich viel Herzblut drin. Außer Record Chaser gibt es keine Geschichte, die mich so lange begleitet hat.
JTCK wrote: Tue Oct 28, 2025 4:09 pm
Weshalb ich jetzt aber hier noch einmal kommentieren möchte, ist folgendes: irgendwo hast du geschrieben (hier in deinen Kommentaren zur Geschichte, aber auch irgendwo in einem anderen Post), dass du mit dem Gedanken spielst, die Geschichte ins Englische zu übersetzen.
Und dazu möchte ich dich gerne motivieren.
Ich habe die Idee noch nicht aufgegeben! Aber ich möchte wirklich Record Chaser vorher abschließen.
JTCK wrote: Tue Oct 28, 2025 4:09 pm
Besonders gefallen mir die sehr detailliert ausgearbeiteten und ambivalenten Charaktere. Irgendwie mag ich sie alle oder habe zumindest Mitleid mit ihnen. Zum Beispiel der Professor - klar ist er ein Vergewaltiger - aber durch seinen inneren Kampf wirkt er für mich nicht richtig böse, sondern wie jemand der charakterlich "nur" zu schwach ist seine dunkle Seite zu beherrschen.
Und seine Frau ist doch auch wirklich bemitleidenswert (gerade im Hinblick auf sie hätte mich sehr interessiert, wie die Geschichte noch weitergeht).
Eigentlich könnte ich jetzt hier alle Charaktere aufzählen...
Marla tut mir auch so leid! Sie war definitiv eine der Figuren, bei denen ich mir dachte: "Gott, Claire, was tust du deinen armen Charakteren bloß an!" Und Anthony finde ich auch sehr interessant. Ich glaube ja, dass wir die Vergewaltiger in unseren Geschichten gerne als völlig gefühlskalte Sadisten und Psychopathen darstellen, damit wir uns von ihnen distanzieren können. Aber sexuelle Gewalt ist leider so allgegenwärtig, dass sie nicht nur von empathielosen Monstern ausgehen kann. Und dafür steht für mich Anthony Robertson: Ein völlig normaler Mann, der über ein gewisses Minderwertigkeitsgefühl aus seiner Jugend nie hinweg gekommen ist, und dieses nun an seiner Studentin auslässt. Und das macht die Geschichte für mich so real und auch... heiß.
Aber mein Lieblingscharakter ist tatsächlich Eugene geworden! Der ist so süß und so lieb! Ein Teil von mir möchte ja nach Record Chaser eine Claire und Eugene Fanfiction schreiben, kein Missbrauch mehr, nur noch Heilung für die beiden! Die beiden könnten wirklich ein Happy End gebrauchen...
JTCK wrote: Tue Oct 28, 2025 4:09 pm
Und außerdem ist die Aufzugs-Szene einfach toll und einzigartig. Ein erzählerisches Meisterwerk, wie du hier durch die Aufzugsfahrt Struktur und Spannung reinbringst. Auch diese Szene sollte unbedingt dem ganzen Forum zugänglich sein!
Dankeschön, auf die Szene bin ich auch wirklich stolz! Und die zu schreiben war genau mein Ding, denn ich habe sie einerseits vom Ende her rückwärts geplant, also von der 12. Etage bis zur 8. Etage glaube ich. Und dann wusste ich auch was in den ersten paar Etagen passieren musste. Und schließlich habe ich dann beide Teile nur noch über die mittleren Etagen verbinden müssen. Das hatte ich vorher noch nie gemacht, dass ich so hin und her gesprungen bin im Planungsprozess. Das war echt cool.
JTCK wrote: Tue Oct 28, 2025 4:09 pm
Außerdem, auch das habe ich schon häufiger geschrieben, sind deine Erklärungen zur Entstehung der Geschichte und zu deinen Gedanken beim Schreiben sehr interessant. Sehr überrascht war ich, dass du am Anfang selbst nicht wusstest, wie die Geschichte sich weiterentwickeln würde.
Ich wusste bis Kapitel 2 Teil 2 sehr genau was passiert und ich war mir auch ziemlich sicher, dass die Geschichte damit enden würden, dass sich Eleanor aus Robertsons Klauen befreit. Aber ich wusste halt nicht wie lange diese Missbrauchsbeziehung anhalten sollte. Einige von den Fantasien, die Robertson kurz anspricht, oder andenkt sollte ich sagen, wollte ich gerne einbauen. Zum Beipiel dass Eleanor ein ganzes Wochenende bei ihm verbringen muss, während Marla für eine Konferenz verreist ist. Aber ich habe keinen Weg gefunden dem in der Handlung wirklich eine Relevanz zu geben. Und im Zweifel entscheide ich mich immer für besseres Storytelling (oder was ich dafür halte) als für eine heiße Sexszene, die keine Funktion in der Handlung hat.
JTCK wrote: Tue Oct 28, 2025 4:09 pm
Das ist wahrscheinlich nicht meine Lieblingsgeschichte von Dir, aber vielleicht ist sie die erzählerisch gelungenste. Oder wie würdest Du sie im Vergleich zu Deinen anderen Geschichten einordnen?
Hmm, gute Frage.
It's okay, I feel a little lonely, too ist erzählerisch vielleicht stärker, aber das ist bei einer Kurzgeschichte auch irgendwie einfacher. Ich weiß nicht, ob ich das Niveau von Lonely in einer so langen Geschichte wie Späte Genugtuung dauerhaft aufrecht erhalten kann. Aber Ich denke nach wie vor das Kapitel 3 Teil 2 von Späte Genugtuung mit das beste ist, was ich je geschrieben habe. Insbesondere die zweite Hälfte. Ich habe beim Schreiben des Gesprächs zwischen Eleanor und Eugene so viel geweint. Und ich habe echt an mir gezweifel, ob ich die Psychologie hinter Eleanors Verhalten in dem Kapitel glaubwürdig dargestellt bekomme. Aber ich finde, es ist mir gelungen verständlich zu machen, warum sie in diesem Moment auf einmal selbst übergriffig wird. Ich glaube ich habe beim Schreiben eines Kapitels noch nie so viel geweint wie bei diesem.
Ich würde die Geschichte definitiv hoch einordnen. Sie ist sicher kein leicht verdauliches Fast Food. Und ich versteh jeden, der nach einem schnellen Fix für 15 Minuten Masturbieren sucht, dass das hier nicht das Richtige dafür ist. Aber für den Leser, der sich auf die Emotionalität der Geschichte einlassen kann und möchte, gibt es glaube ich nicht viel auf dem Forum, was eine vergleichbare Erfahrung bietet.
Danke
@JTCK für den sehr lieben Kommentar. Es ist wirklich schön zu sehen, dass diese Geschichte nochmal ein bisschen Liebe bekommt!